Luitpoldstraße 20
87629 Füssen
Ausblick auf die kommenden Wochen und Monate
Als die Mitglieder der Kirchenverwaltung Zu den Acht Seligkeiten zusammen mit dem Pfarrgemeinderat vor acht Jahren die Entscheidung getroffen haben, die Kirche abzureißen, um Platz für den Neubau unseres Kindergartens zu machen und ein Begegnungszentrum zu bauen, schien alles noch unwirklich zu sein. Keiner hätte damals auch gedacht, dass sich dieses Projekt so lange hinziehen wird. So mancher mag vermutet haben, dass das eh alles nichts mehr wird.
Viele Planungen, Gespräche, Briefe und Versammlungen liegen hinter uns – nun werden der Abriss und Neubau konkret.
Mir ist bewusst, dass viele Füssener den Abriss nicht nur skeptisch bewerten, sondern diesen auch ablehnen. Nach dem Motto: Eine Kirche reißt man nicht ab. Auch in mir ist große Wehmut, weil ich weiß, dass viele Menschen mit diesem Gotteshaus Gottesbegegnungen, Familienfeste und damit Heimat verbinden. Und dennoch ist dieses Gebäude lediglich ein Haus aus totem Material. Es lebt nur mit den Menschen, die darin ein und ausgehen, zum Gebet kommen oder Gottesdienst feiern. Hier haben wir in den letzten Jahrzehnten bereits große Verluste erfahren müssen. Die Gemeinde ist zu einem kleinen Häuflein zusammengeschrumpft. Das Gebäude ist viel zu groß, die Menschen verlieren sich darin und eine Gemeinschaft ist durch die vereinzelten Sitzplätze kaum noch wahrnehmbar. Wären alle gekommen, die heute aufschreien, wären wir vor dieser Entscheidung nie gestanden!
Paulus sagt: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? (…) Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.“ (1 Kor 3,16-17) Nicht ein Gebäude allein ist der Tempel Gottes, sondern jede und jeder Einzelne von uns. Wie Jesus Mensch geworden ist, ist die Menschwerdung Aufgabe eines jeden Christen – besonders in der Form, dass wir Jesus Christus in uns wohnen lassen, der uns formt, prägt und in dieser Welt durch uns Gestalt nimmt.
Darauf kommt es an. Nicht auf Steine, Mauern und Gebäude!
Auch wenn wir im neuen Begegnungszentrum eine kleine Kapelle haben und dort Gottesdienste feiern werden, wird das Tempel Gottes sein eine fortwährende Aufgabe für uns bleiben – immer - für jeden Christen.
Vor diesem Hintergrund nehmen wir am 22. September um 18.00 Uhr mit der Profanierung (Entweihung) der Kirche, durch unseren Bischof Dr. Bertram Meier, Abschied. Ein Geschehen, das in die Geschichte Füssens und uns allen unter die Haut gehen wird.
Bereits um 17.30 Uhr werden Ehrenamtliche Geschichten aus dem Pfarrleben erzählen, Dinge, die ihnen in dieser Kirche ans Herz gewachsen sind. Im Anschluss des Gottesdienstes werden wir das große Portal schließen und die Kirche zum Abschied umarmen.
Anfang Oktober werden die Abrissvorbereitungen getroffen, bis dann im Februar das ganze Gebäude dem Erdboden gleichgemacht wird.
Bitten wir um Gottes Geleit und Segen für dieses Projekt, das uns allen sehr nahegehen wird und bitten wir darum, dass wir bei allen Fragen, Widerständen und Zweifeln Gottes Tempel bleiben und werden.
Ihr Pfarrer
Frank Deuring
Profanierung der Kirche Zu den Acht Seligkeiten - Alle sind eingeladen! Bitte weitersagen an alle, die einen Bezug zur Kirche und Pfarrei Acht Seligkeiten haben.
Sonntag, 22. September 17.30 Uhr Bilder und Geschichten aus 60 Jahren Geschichte
18.00 Uhr Gottesdienst mit Bischof Dr. Bertram Meier
anschließend Begegnung auf dem Kirchplatz
Unsere künftigen Gottesdienste finden zu den gewohnten Zeiten im Gebäude der Kinderkrippe (gleich neben der Kirche) im Erdgeschoss statt.