Chororgel in St. Mang

Die Orgel im Mönchschor von St. Mang

Erbaut um 1750 von Andreas Jäger, 1996 restauriert

Copl 8' Superoctav 2'
Prinzipal 8' (Holz) Quint 1 1/3
Gamba 8' Mixtur
Octav 4' Subbaß 16'
Flaut 4' Pedalkoppel

 

Orgel im geistlichen Zentrum der Klosterkirche

Das geistlich-liturgische Zentrum einer Klosterkirche ist der Mönchschor, in dem sich der Konvent zu den täglichen Gebetszeiten versammelt. Als im 16. Jahrhundert der Gebrauch der Orgel als Begleitinstrument zum Chorgesang der Mönche aufkam, behalf man sich im Chorgestühl der romanischen Basilica zunächst noch mit kleinen transportablen Instrumenten. Vermutlich war es Abt Gallus Zeiler OSB, welcher neben der Großen Orgel von St. Mang auch den Autrag für ein fest eingebautes Instrument im Chor der 1726 vollendeten Barockbasilica erteilte. So wurde die Chororgel um das Jahr 1750 von Andreas Jäger erbaut. An diesem Instrument bewies er wie so oft die Fähigkeit einer geradezu unnachahmlichen Kunst der Raumausnutzung. Die Orgel wurde von Hermann Späth 1898 stark verändert. 1996 wurde sie von Orgelbauer Joseph Maier wieder in den Originalzustand zurückversetzt.

Mitten im Halbrund des Chorgestühls

Anders als bei den meisten Chororgeln steht die Chororgel von St. Mang mitten im Halbrund des Chorgestühls. Damit kam ein hoch aufragendes Gehäuse mit Pfeifenprospekt dafür nicht mehr in Frage, denn der Blick zum Hochaltar sollte keinesfalls verdeckt werden. Die Orgel ist deshalb in der Art einer Altarmensa gestaltet. Für diese Formgebung gab es zwar einige wenige Vorbilder, doch davon ist heute nur noch die Chororgel in Mönchsdeggingen (Ries) erhalten. Die Gehäuseform zwang Jäger zu einer Reihe von orgelbauerischen Kunstgriffen, so mussten die tiefsten Pfeifen (Subbaß 16') horizontal liegend eingebaut werden und die Blasbälge befinden sich ein Stockwerk tiefer über dem Kreuzgang von St. Mang.

Andreas Jäger hat im Laufe seines Lebens erfolgreiche Konzepte gerne mit kleinen Veränderungen wiederholt und verfeinert. So hat die Füssener Chororgel ein Gegenstück im Chorgestühl von Stift Stams im Inntal, wo Jäger 1757 bei einem um einige Register größeren Instrument ein in seinen Größenabmessungen noch kompakter wirkendes Werk geschaffen hat.