Orgel Frau am Berg Kirche

Die Orgel von "Unsere Liebe Frau am Berg"

Erbaut 1774 von Andreas Jäger, von Jäger nicht vollendet

Hohlflöte 8´
Gedackt 8´
Quintatön 8´
Gamba 8´
Prinzipal 4´
Mixtur 1 1/3
Subbaß 16´
Pedalkoppel

Letztes Orgelwerk von Andreas Jäger

Diese Orgel ist das letzte Orgelwerk von Andreas Jäger. Ihre Erstellung könnte eine Form von "Nachbarschaftshilfe" gewesen sein, denn Jäger wohnte nur wenige Schritte entfernt an der heutigen Tiroler Straße. Deshalb verwundert es wenig, daß weder Aufträge noch Abrechnungen archivalisch nachweisbar sind. Andreas Jäger starb vor der Fertigstellung der Orgel am 24.4.1773. Vollendet wurde der Orgelbau vielleicht von dem Tiroler Orgelbauer Joseph Anton Weyrather, der sich einige Jahre später mit Arbeiten dort nachweisen läßt. Seither wurde immer wieder die eine oder andere Kleinigkeit repariert, überarbeitet oder verändert.

Ungewöhnliche Gestaltung des Orgelprospekts

Die Gestaltung des Orgelprospektes ist sehr ungewöhnlich. Üblicherweise stellte man die von außen sichtbaren Orgelpfeifen in Gruppen, sogenannten "Feldern", zusammen. Die Zahl dieser Pfeifenfelder ist fast immer ungerade, so daß in der Mitte des Orgelprospekts eine entweder besonders große oder aufwendig dekorierte Orgelpfeife die Symmetrieachse markiert. Dieser Orgelprospekt ist einer der ganz wenigen, welcher in 4 Feldern geradzahlig angeordnet ist. An solchen Einzelheiten zeigt sich der spielerisch-kreative Umgang eines Orgelbauers mit den Traditionen seiner Zeit. Wegen des knappen Raumes auf der Empore sind die Blasbälge auf dem Dachboden der Kirche untergebracht. Der Windkanal kommt somit zwar vom Kirchengewölbe sichtbar herab, dennoch fügt sich das Werk überaus harmonisch in den stuckierten Kirchenraum. Zwei Stricke, welche vom Kirchengewölbe herabhängen, müssen hinter der Orgel gezogen werden, damit das Instrument mit Luft versorgt werden kann.

Anfänge einer neuen Epoche im Orgelbau

Die Disposition der Orgel verrät bereits die Anfänge einer neuen Epoche im Orgelbau. Vier der sieben Register sind tiefe 8'-Register. Eine ähnlich grundtönige Registerzusammensetzung besitzt die Orgel in St. Sebastian. Damit praktiziert Andreas Jäger noch in den letzten Jahren seines Schaffens den Beginn einer neuen Epoche im Orgelbau.

Gestaltungsideen des Klassizismus

Die dekorative Schlichtheit des Orgelgehäuses von Jäger und dem Maler Joseph Anton Obermiller verrät auch in der Außengestaltung bereits die Einflüsse vornehm-zurückhaltender Gestaltungsideen des Klassizismus. So fügt sich diese Orgel überaus gut in diesen frühbarocken Kirchenraum ein.

Der berühmte Wessobrunner Baumeister und Stukkateur Johann Schmutzer errichtete die Kirche Unsere Liebe Frau am Berg 1682 von neuem. Sie stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Leprosenhaus.