Große Orgel in St. Mang

Eine der schönsten Barockorgeln Süddeutschlands

Erbaut 1752/53 von Andreas Jäger

Werk nicht erhalten

Die Große Orgel auf der Westempore von St. Mang gehört ihrem Gehäuse nach zu den schönsten Barockorgeln Süddeutschlands und ist das bedeutendste Werk von Andreas Jäger, das etwa 35 bis 38 Register besessen haben muss. Die Orgel ist bis auf den Prospekt mehrmals stark verändert worden. Doch allein die Prospektgestaltung und die Raumaufteilung dieser Orgel lassen seine Meisterschaft noch heute erkennen. Während in den gotischen Hallenkirchen Norddeutschlands die Orgelgehäuse oftmals durch ihren geradezu monumentalen, emporstrebenden Aufbau, geprägt von wuchtigen Seitentürmen mit den mehrere Meter langen Pfeifen des Orgelpedals beeindrucken, dominiert dagegen die süddeutsche Orgel des Barocks eine Kirche nicht, vielmehr schmiegt sich ihr Grundriss und damit der Prospekt der Orgel in die Rundungen und Wölbungen ein wie ein geschwungenes Ornament. Die Orgel wurde nach dem Vorbild der Großen Orgel in der Stiftskirche Weingarten von Joseph Gabler entworfen, die erst kurz zuvor 1750 fertiggestellt worden war. Die Füssener Orgel stellt bis in einige Details die kleine Schwester der berühmten Gabler-Orgel dar.

Orgelprospekt des Pfronteners Bildhauer Peter Heel

Den Auftrag für den Orgelprospekt erhielt ein bemerkenswerter Künstler der Region, der Pfrontener Bildhauer Peter Heel. Die realistischen Musikinstrumente der Engelfiguren verbinden die Vorstellung der "Himmlischen Musik" mit der Klangwelt des 18. Jahrhunderts. Überragt wird das 24-köpfige Engelsorchester von dem Harfe spielenden König David, der an die Verherrlichung Gottes in den Psalmen erinnert.

Große Orgel von Abt Gallus Zeiler in Auftrag gegeben

Die Große Orgel wurde von Andreas Jäger um 1753 erbaut und von Abt Gallus Zeiler OSB (1705-1755) in Auftrag gegeben. Größe, Disposition und Ausführung der Orgel kann nur aufgrund späterer Bestandsaufnahmen und Kostenvoranschläge rekonstruiert werden, da keine Unterlagen vom Bau überliefert sind. Die Orgel wurde seither mehrmals verändert. 1838 trat der Füssener Orgelbauer Joseph Pröbstl an die Kirchenverwaltung heran und bat, mit der Wiederherstellung der durch Holzwurmbefall erheblich eingeschränkten Orgel betraut zu werden. Aus Geldmangel wurden nur die notwendigsten Arbeiten zwischen 1839 und 1846 nach mehreren Unterbrechungen erledigt, so daß das von Pröbstl beschriebene "Geheill" beseitigt wurde. Damit war also der Registerbestand des 18. Jahrhunderts vermutlich weitestgehend erhalten.

Einen weiteren Anlauf der Orgelerneuerung machte 1871 Josef Pröbstls Sohn Balthasar. Die Schäden hatten offensichtlich schlimme Ausmaße angenommen. Das zur Verfügung stehende Geld reichte wieder nur zu der Beseitigung der schlimmsten Schäden, zur gänzlichen Reinigung der Orgel und zur Umstellung auf Kegelladen. Auch diesmal wurde die Disposition nur geringfügig verändert. Diese Arbeiten wurden 1878 beendet.

Letzte große Veränderung 1956

Die letzte größere Veränderung erfährt das Instrument unter Chorregent Fritz Hohenegg und seinem Freund Prof. Arthur Pichler. Die Arbeiten, welche 1956 abgeschlossen werden, erledigt die Firma Zeilhuber, Altstätten. Nun wird die Orgel tatsächlich recht stark verändert und bekommt eine romantische Charakteristik. Die Disposition ist von Prof. Arthur Pichler. Die Orgel wird bei diesem Umbau erweitert und bekommt 3 Manuale (ein Schwellwerk kommt hinzu) mit 37 Registern und 2746 Pfeifen. Der Spieltisch (wahrscheinlich von Joseph Pröbstl) kommt auf die Nordseite der Empore und die Traktur wird elektrisch. Die Orgeleinweihung ist am 26. August 1956.

Orgelrenovierung 2012

Die Arbeiten der Orgelrenovierung im Jahr 2012 umfassten eine komplette Erneuerung der Spieltechnik, die über 50 Jahre alt und deshalb nicht nur sehr anfällig, sondern zum Teil schon vollständig ausgefallen war. Herausgekommen ist der wunderschöne Klang, der durch die Neuintonation des Instruments erreicht werden konnte. Dazu hat der Intonateur Stefan Niebler jede einzelne der ca. 2.800 Pfeifen angefasst und ihren Klang an die anderen Klangfarben der Orgel angepasst. Dann wurde noch moderne Elektronik als Spielhilfe in das Instrument eingebaut. Ein Standard, den jede moderne Orgel ab einer bestimmten Größe aufweisen muss. Zuletzt wurde noch der Spieltisch in die Mitte der Empore umgebaut, was für die praktische Kirchenmusik ein großer Vorteil ist. 

Mit unserem neugestalteten Instrument im „alten“ wunderschönen Kleid von 1750 hat die Kirchenmusik von St. Mang die besten Voraussetzungen, zukünftig feierliche Kirchenmusik für die verschiedenen Anlässe zu gestalten. Dieses Instrument ist insofern eine Rarität, als dass ein bedeutender bayerischer Komponist des 20. Jahrhunderts, Arthur Piechler, der Orgel seine gestalterische Handschrift verliehen hat und somit ein Instrument vorzufinden ist, dass stilistisch die deutsche Spätromantik vertritt. 

Ein herzliches "Vergelt's Gott!" allen großzügigen Spendern, die neben Zuschüssen mitgeholfen haben, die Renovierungskosten von über 250.000 Euro zu decken.